Der Versandhandel hat seit der weiträumigen Verbreitung des Internets und den dort beheimateten Online-Shops einen enormen Boom erlebt. Viele Kunden schätzen dabei insbesondre das bequeme Kauferlebnis bei dem alle Waren in wenigen Tagen bis vor die Haustür geliefert werden. Während sich der Versandhandel zunächst auf vorwiegend unverderblich Waren beschränkte, hat in den vergangenen Jahren der Versandhandel von frischen Lebensmitteln stark zugenommen. Besonders während der letzten zwei Jahre hat sich dieser Trend bedingt durch die herrschenden Einschränkungen im Einzelhandel weiter verstärkt. Im Gegensatz zu unverderblichen Waren, welche beim Versand meist nur gegen mechanische Beschädigung gesichert werden müssen, stellen verderbliche Waren wie z.B. frische oder tiefgefrorene Lebensmittel, aber auch Medikamente neue Herausforderungen an die Versandverpackungen. Da für die Warenzustellung an private Endverbraucher in den meisten Fällen der konventionelle Paketversand genutzt wird, muss die Versandverpackung dafür Sorge tragen, dass das Packgut auf dem gesamten Zustellweg innerhalb des vorgegebenen Temperaturfensters (unter 4°C bzw. -4°C je nachdem ob Kühl- oder Tiefkühlware) bleibt. Für diesen gekühlten Warenversand gibt es spezielle Verpackungen, welche gewöhnlich eine isolierte Umverpackung und Kühlakkus beinhalten. Diese Isolierung besteht häufig aus einem Kunststoffschaum oder einem Folienmaterial mit Lufteinschlüssen, wie geschäumtem PE, Luftpolsterfolie oder expandiertem Polystyrol (EPS).
Außerdem werden auch Materialverbunde aus Kunststoff und Metall wie sie verwendet. Mit Metallfolien kaschierte Kunststoffe sind nahezu nicht recycelbar und können nur energetisch verwertet werden.
In vielen Fällen ist die Isolierung fest mit einem Karton verbunden oder der Karton wird vor dem Einfüllen der Ware mit der Isolierung ausgekleidet. Die Kühlakkus bestehen aus einem Kunststofffolienbeutel, welcher mit einem meist wasserbasierten Kühlmittel befüllt ist. In dieser Weise aufgebaute Kühlversandverpackungen stellen im werkstofflichen Recycling eine enorme Herausforderung dar und können größtenteils nur energetisch verwertet werden. Schwierigkeiten beim Recycling dieser konventionellen Kühlverpackungen bereiten insbesondre EPS-Isoliermaterialien.
Im Rahmen des angestrebten Projektvorhabens soll eine Außenfolie für das Paperfloc-Versandkühlungssystem auf Basis von biobasierten und/oder biologisch abbaubaren Kunststoffen entwickelt werden. Hierbei soll die Nachhaltigkeit des gesamten Systems verbessert werden. Zudem soll die Recycelbarkeit optimiert werden, sodass der Kunststoff und das Altpapier bei der Aufbereitung leichter getrennt werden können und die Folie nicht länger als Störstoff anfällt. Ziel ist die Entwicklung einer wasserlöslichen Folie, die sich während des regulären Papierrecyclingprozesses im Wasserbad des Pulpers vollständig auflöst.
Im Rahmen eines ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatzes sollen auch neue Benutzerfreundlichere Modelle der Kühlakkus entwickelt werden. Die Benutzerfreundlichkeit soll dabei durch die Möglichkeit die Akkus von Hand öffnen und entleeren zu können verbessert werden; wodurch auch die Anzahl fachgerecht entsorgter Akkus erhöht werden kann. Des Weiteren sollen die Folien der Kühlakkus auf Rezyklat basieren und möglichst materialsparend dimensioniert werden.