Kaum eine Begrifflichkeit im Kontext des digitalen Marketings dürfte in jüngerer Zeit so viel Aufmerksamkeit erhalten haben, wie die des „Metaverse“. Das damit beschriebene Zusammenwachsen von virtueller und physischer Welt kann neue Geschäftsmodelle ermöglichen und birgt das Potenzial, die Bedingungen an den digitalen Märkten auf den Kopf zu stellen – auch wenn dafür aktuell noch einige Hürden zu überwinden sind. Dabei scheint es angebracht, sich von allzu einseitigen dogmatischen Zielvorstellungen zu lösen. Denn neben teilweise sehr abstrakten Zukunftsvisionen existieren heute bereits zahlreiche realisierte Anwendungsfälle, die der angestrebten Fusion beider Sphären schon sehr nahekommen.
Nicht zuletzt im Entertainment Segment, auch etwa im Kontext des Gamings, ist dabei die Entwicklung besonders weit fortgeschritten. Auf Gaming-Plattformen wie Fortnite, Minecraft oder Roblox treffen sich - virtuell - Millionen von Menschen, natürlich um zu spielen, aber eben auch zunehmend im Rahmen von Events. Innerhalb von in sich geschlossenen virtuellen Welten wie Sandbox oder Decentraland, werden Festivals und Veranstaltungen entsprechend unserer physischen Realität inszeniert, mit dem Ziel, ein möglichst „immersives“, also den analogen Anmutungen und Gewohnheiten entsprechendes Erlebnis zu gewährleisten.
Auch die Musikindustrie hat diese Spielwiese für sich entdeckt: Bereits 2019 trat der US-amerikanische Produzent und DJ Marshmello live, „digital“ auf der Online-Game-Plattform Fortnite auf und spielte ein Konzert vor 10 Millionen „virtuell“ anwesenden Zuschauern. 2020 konnte Travis Scott diesen Rekord auf 27,7 Millionen User ausbauen. Im gleichen Jahr spielte ein virtualisierter Lil Nas X auf Roblox und generierte dabei 33 Millionen unique Viewers (Regan, 2021). Inzwischen gibt es neben diesen Spiele-Plattformen eine ganze Reihe von virtuellen Event-Locations vom Spezialanbieter Ceek.io – der Konzerte von Bon Jovi und Lady Gaga im Angebot hat – bis hin zu Meta (Facebook), das 2022 anlässlich des Superbowls die Foo Fighters für ein immersives Konzert auf einer Virtual-Reality-Bühne inszenierte (WuV, 2022).
Wenngleich sich derartige virtuelle Auftritte bisher noch auf den musikalischen Mainstream konzentrieren, bietet das Metaversum jedoch auch für die Spielarten des Metals Chancen, sowohl auf der Veranstalter- als auch auf der Künstlerseite. Konzerte und ganze Festivals könnten ins Metaversum verlegt oder durch parallele virtuelle Veranstaltungen begleitet werden. Merchandise und Musik lassen sich sowohl analog als auch (zusätzlich) digital, etwa als NFT, in der virtuellen Sphäre verkaufen. Und auch Backstage- und VIP-Erlebnisse ließen sich, den analogen Gepflogenheiten entsprechend, virtuell abbilden.
Der vorliegende Beitrag widmet sich - auf Basis einer ethnographisch-technischen Analyse - konzeptionell den Chancen, die sich der Veranstaltungs- und Musikbranche und dabei insbesondere dem Metal-Segment sowie den einschlägigen Festivals im Metaversum eröffnen. Konkret soll untersucht werden, welche Innovationspotenziale virtuelle Welten für die Branche bieten, welche Ansätze bereits erfolgreich sind und welche Erfolgsfaktoren für virtuelle Events, den Handel von korrespondierendem Merchandise und für ein nachhaltiges Branding bestehen. Welche Hindernisse sind dabei für ein erfolgreiches Agieren in virtuellen Sphären zu überwinden? Und wie lassen sich die bestehenden Geschäftsmodelle virtuell anreichern oder übertragen?
mehrTitel | Welcome to the Meta(l)verse: „Virtual Metal“ – Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich für Metal und Metal-Festivals im virtuellen Raum. |
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Medien | Bauer, Matthias Johannes / Naber, Tom (Hrsg.). Menschen, Marken, Moshpits. Wirtschaftliche und kommunikative Aspekte von Open-Air-Veranstaltungen am Beispiel von Metal-Festivals in Deutschland. S. 319 – 347, Utzverlag, München, 2025, https://hdl.handle.net/10419/320412, ISBN 978-3-8316-5065-1, ISBN E-Book (ePDF): 978 3 8316 7820 4 |
Verlag | Bauer, Matthias Johannes / Naber, Tom (Hrsg.)., Utzverlag |
Heft | --- |
Band | --- |
ISBN | ISBN 978-3-8316-5065-1, ISBN E-Book (ePDF): 978 3 8316 7820 4, https://hdl.handle.net/10419/320412 |
Verfasser/Herausgeber | Prof. Dr. Andreas Wagener |
Seiten | --- |
Veröffentlichungsdatum | 17.07.2025 |
Projekttitel | --- |
Zitation | Wagener, Andreas (2025): Welcome to the Meta(l)verse: „Virtual Metal“ – Welche Chancen und Herausforderungen ergeben sich für Metal und Metal-Festivals im virtuellen Raum. . Bauer, Matthias Johannes / Naber, Tom (Hrsg.). Menschen, Marken, Moshpits. Wirtschaftliche und kommunikative Aspekte von Open-Air-Veranstaltungen am Beispiel von Metal-Festivals in Deutschland. S. 319 – 347, Utzverlag, München, 2025, https://hdl.handle.net/10419/320412, ISBN 978-3-8316-5065-1, ISBN E-Book (ePDF): 978 3 8316 7820 4. |