Die zukünftige adäquate Versorgung der wachsenden Weltbevölkerung mit hochwertigen Nahrungsmitteln stellt die Lebensmittelindustrie vor eine große Herausforderung. Fisch ist seit langem als ein äußerst gesundheitsförderliches Lebensmittel bekannt und es gilt mittlerweile als sicher, dass nur die Aquakultur den Bedarf an Fisch in Zukunft decken kann. Um dies zu bewerkstelligen, muss der wachsende Aquakultursektor nachhaltig gestaltet werden. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass sich die zukünftigen Wissenschaftler und Mitarbeiter dieser Branche neben nachhaltigen Konzepten auch die Methodenkompetenz zur selbstständigen und lösungsorientierten Anwendung von Managementverfahren und modernster Technik unter Nutzung der Digitalisierung in dafür konzipierten Lehrformaten aneignen.
Der international ausgerichtete Masterstudiengang „Sustainable Water Management and Engineering“ (M.Eng.) der Hochschule Hof verknüpft eine Qualifikation für Management- und Technikkompetenzen mit den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Über bisherige Lehrtätigkeiten zum Thema Lebensmittelproduktion in der Aquakultur unter effizienter Ressourcennutzung wurde erkannt, dass seitens der Studierenden ein großes Interesse an tiefergehender Ausbildung in diesem Bereich besteht. In Anbetracht der Spezifität und Komplexität der integrierten Aquakultur sollte ein Lehrangebot derartig konzipiert werden, dass nicht nur nachhaltige Konzepte übermittelt werden. Im Zentrum stehen daher die aktive Aneignung von Methodenkompetenz bezüglich des Managements und der Anwendung digitaler Steuerungstechniken.
Die integrierte Aquakultur stellt einen Kreislauf dar. Nährstoffe aus
der Fischhaltung werden nach einer mechanischen und biologischen
Filterung in der Hydrokultur genutzt. Das von Pflanzen gereinigte Wasser
gelangt zurück zu den Fischen. Die vielfältigen Stoffströme werden
digital überwacht und gesteuert, um optimales Pflanzen- und Fischwohl zu
garantieren.
Studierende sollen in einem neuartigen Lehrkonzept fachliches und praktisches Wissen im Bereich der integrierten Lebensmittelerzeugung gewinnen. In einem partizipativen und eigenständigen Ansatz wird die Planung, der Bau und der Betrieb einer Aquaponik-Anlage behandelt. Dieses kombinierte Produktionsverfahren aus Aquakultur von Fischen und Hydrokultur von Pflanzen soll Problemstellungen bezüglich des Nährstoffrecyclings bereitstellen, deren Lösungsansätze interdisziplinär angewendet werden können. Digitale und Managementkompetenzen werden durch innovative, semi-virtuelle und selbstbestimmte Lehrinhalte vermittelt werden.
Das neuartige LehrkonzeptDas Modul wird in überschneidender virtueller Realität und der Wirklichkeit tiefere Einblicke in Prozesse ermöglichen als in bisherigen Lehrkonzepten. Im Verlauf des Wahlmoduls werden die Studierenden aktiv die Rollen von Anlagenbetreibern, Investorinnen, Projektierern, Behördenvertreterinnen, Bauunternehmern sowie Herstellerinnen von Anlagenkomponenten und zugehöriger Mess- und Regeltechnik einnehmen. Damit erhalten sie ein umfassendes Verständnis der Anforderungen und komplexen Interaktionen beim Bau und kommerziellen Betrieb von Aquaponik-Anlagen. Das erlangte technische Fachwissen können direkt auf andere Bereiche des Wassermanagements übertragen werden.